Fazit

Ich weiß, ich habe im zweiten Halbjahr, meines Austausches nicht wirklich viel geschrieben und das tut mir wirklich leid. Mittlerweile bin ich tatsächlich schon seit mehreren Wochen wieder zu Hause, wo ich auch leider vor den Sommerferien erstmal direkt wieder zur Schule musste.

In diesem Beitrag möchte ich noch einmal rückblickend einige Aspekte meines Austausches betrachten und ein Fazit ziehen. :)

Orientation Days NYC:
Unglaublicher weise liegen die AYA Orientation Days für mich jetzt schon über ein Jahr zurück. Dennoch werde ich sie so schnell nicht vergessen. Und damit meine ich nicht unbedingt die langen Seminare in den unterkühlten Räumen am Vormittag. Sondern die Menschen die ich während dieser Tage kennen lernen durfte und natürlich New York City. Meiner Meinung nach eine wirklich tolle Stadt, die man einfach mal gesehen haben muss.

Meine Gastfamilie:
Nicht jeder Austauschschüler hat Glück mit der Gastfamilie. Leider müssen jährlich etwa 28% der Austauschschüler weltweit die Gastfamilie wechseln.  Deshalb bin ich umso glücklicher, dass meine Gastfamilie und ich einfach perfekt zusammen gepasst haben. Als Einzelkind war es für mich schon eine ganz schöne Umstellung plötzlich drei kleine Gastgeschwister zu haben. Aber bereits innerhalb weniger Tage hatte ich die drei und meine Gasteltern bereits ins Herz geschlossen. Die drei (12,11 und 6) waren natürlich nicht das ganze Jahr über immer nur lieb, nett und süß und auf den Dreitägigen Road Trips nach Utah sind wir auch irgendwie alle an unsere Grenzen geraten. Trotzdem vermisse ich alle unglaublich. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich es jemals vermissen werde, wie meine Gastgeschwister ihre Videospiele anschreien oder mein kleinster Gastbruder immer dann in mein Zimmer platzt, wenn ich gerade Hausaufgaben mache. Aber die Wahrheit ist, ich vermisse genau das am meisten. Natürlich vermisse ich auch meine Gasteltern unendlich, denn die Beiden haben wirklich viel für mich getan.
Umso mehr freue ich mich, dass meine Gastfamilie plannt, mich im nächsten Sommer zu besuchen.💙

Ridge Point High School: 
An sich hatte ich eine echt coole High School, die auch noch sehr neu ist (von 2010). Allerdings hat Ridge Point 3000 Schüler, was am Anfang in den Pausen auf dem Weg zum Raum echt krass aufgefallen ist, wenn man in dieser großen Menge total untergegangen ist. Auch die Lehrer die ich hatte waren echt gut und mega nett. Doch leider ist Ridge Point, wenn man es so ausdrücken möchte, nicht sehr Austauschschüler Orientiert. Insgesamt gab es im Schuljahr 2018/19 fünf Austauschschüler und mit zweien davon bin ich befreundet. Wie auch jede andere Schule hat Ridge Point seine Eigenheiten: ein Online-System für Noten, ein anderes zum Hochladen von Aufgaben, Links und sonstigem Unterrichtsmaterial. Und dazu kommen dann noch die Sachen die an Amerikanischen Schulen halt anders sind (Final Exams, Zeugnisse, Prom und vieles mehr). Dementsprechend wäre es für uns Austauschschüler echt gut gewesen manchmal ein wenig mehr Informationen zu bekommen. Mehr als eine Mittagspause haben die dänische Austauschschülerin und ich damit verbracht wegen irgendwelchen Fragen ins Counselour Office zu gehen um dann woanders hingeschickt zu werden und am Ende der Mittagspause hat man dann doch keine Antwort, denn niemand hat eine Ahnung von irgendwas.
Dennoch bin auch irgendwie glücklich an genau diese High School gekommen zu sein. Nicht nur habe ich dort wirklich tolle Freunde gefunden, sondern habe auch noch ganz andere Erfahrungen machen dürfen. In vielen Punkten, mag man als Austauschschüler im Nachteil gewesen sein, aber nicht wenn es um Sport geht. In beiden Halbjahren hatte ich das große Glück Teil eines Sportteams zu sein. Im ersten Semester war ich Schwimm  Team, mit dem wir wirklich bei jedem Wetter (ja, auch bei 0 Grad und das in Texas) im Freibad trainiert haben und im 2 Semester war ich im Track Team. Am Anfang war ich beim Track Training sehr nervös, zum einen war Rennen noch nie wirklich meine Stärke und über die Trainerin hatte ich bis dahin auch nur negatives gehört. Aber tatsächlich hat dieser Sport mir geholfen über mich heraus zu wachsen  und meine Trainerin ist eine der Personen, die ich nie vergessen werde und sehr vermisse. Deshalb kann ich allen zukünftigen Austauschschülern nur mit auf den Weg geben zum einen Sachen einfach mal auszuprobieren, wenn ihr Bock dazu habt und euch auf keinen Fall irgendwas von anderen schlecht reden zu lassen, bevor ihr es selber ausprobiert habt, denn vielleicht macht ihr ja wie ich eine ganz andere Erfahrung, als andere.

Religion:
Ganz am Anfang dieses Blogs habe ich mal in einem Beitrag erwähnt, dass meine Gastfamilie Mormonisch ist und jetzt werde ich einfach mal ein wenig darüber erzählen.
Das erste was den meisten Menschen einfällt, wenn sie Mormonen hören, sind Männer, die mehrere Ehefrauen haben und viele Kinder, und das entspricht definitiv nicht der Wahrheit!
Der erste richtige Tag, denn ich bei meiner Gastfamilie verbracht habe ein Sonntag und da ging es dann auch direkt  in die Kirche, für 3 Stunden. Ja, ich weiß, dass klingt krass viel, aber man sitzt auch nicht einfach nur 3 Stunden im Gottesdienst. Bis Anfang des Jahres, war es so, dass wir erst eine Stunde Young Women und Young Men hatten, danach eine Stunde Sunday School und dann den Gottesdienst. Doch mit Anfang des Jahres hat sich das geändert und jetzt geht man nur noch zwei Stunden in die Kirche und hat alle zwei Wochen jeweils Young Women/Men oder Sunday School.
Klar ist es auch immer eine Frage der Anpassung und wie religiös man zu Hause ist, wie gut man damit zurechtkommt. Aber ich kann sagen, dass die Menschen, die ich in dieser Gemeinde kennengelernt habe, zu den herzlichsten Menschen gehören, die ich kenne und die meisten meiner Freunde auch Mormonen sind.
Ganz egal, welche Religion eure Gastfamilie hat, lasst euch davon nicht abschrecken, denn die Religion sagt nichts über die Persönlichkeit von Menschen aus bzw. wie gut man mit ihnen zurechtkommt.

Das Ende:
Dieses Jahr war jedenfalls schneller vorbei, als ich gedacht hätte. Gerade erst angekommen, war das Schuljahr gefühlt auch schon wieder vorbei.
Zwei Tage vor Ferien Beginn, sind meine Eltern gekommen und wir sind noch 2 Wochen gereist und hatten dann noch eine Woche bei meiner Gastfamilie.
Um ehrlich zu sein, fand ich die Idee ganz am Anfang irgendwie blöd. Irgendwie, fand ich die Vorstellung, dass meine Eltern mich "abholen" ziemlich uncool. Aber das war sofort vergessen, als ich sie nach 10 Monaten zum ersten Mal wieder gesehen habe.
Das Beste daran, war jedoch, dass sie meine Gastfamilie und Freunde kennen lernen konnten. 😄
Doch viel zu schnell waren auch die 3 Wochen um und ich musste Abschied nehmen, was wirklich nicht einfach war... Aber zum Glück war es nicht für immer. Nicht nur das meine Freunde, alle davon reden, mich mal  in Deutschland zu besuchen, sondern auch meine Gastfamilie plant mich nächsten Sommer zu besuchen, worauf ich wirklich kaum warten kann 💙

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